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Das Alter kommt - sorgen Sie jetzt durch barrierefreies Bauen vor


Obwohl die Medizin immer wieder erstaunliche Durchbrüche erreicht, am Altern ist sie bislang gescheitert. Unser Körper beginnt ab einer bestimmten Anzahl von Lebensjahren nicht mehr vollständig zu funktionieren. Auch Unfälle oder Krankheiten können dafür sorgen, dass eine normale Umgebung plötzlich enorme Hindernisse bereithält. Was die Medizin dann nicht mehr leisten kann, das müssen Anpassungen des Umfelds erreichen. Barrierefrei Bauen ist dazu der ideale Ansatz. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung nach DIN barrierefrei gestalten können.


Was heißt "barrierefrei Bauen"?

Mit der steigenden Überalterung der Gesellschaft wächst auch der Bedarf an angepassten Wohneinheiten. Deshalb wurde vom Deutschen Institut für Normung genau festgeschrieben, was unter "barrierefrei Bauen" zu verstehen ist. Die dafür zuständige DIN 18040-2 baut die Definition für das barrierefreie Bauen auf dem Paragraph 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes auf. Danach wird es wie folgt definiert:
"Barrierefrei sind bauliche (...) Anlagen (...), wenn sie für behinderte Menschen (...) ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind."
Im Klartext bedeutet das: eine beeinträchtigte Person muss sich in einem barrierefrei gebautem Umfeld weitestgehend so bewegen können, wie es eine nicht beeinträchtigte Person in einem normalen Umfeld ebenfalls kann. Die Selbstbestimmung ist einer der Kernaspekte dieser Forderung. Dem kommen die Architekten und Haus-Designer mit zahlreichen Lösungen heute schon nach.

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Wann sollte man barrierefrei bauen?

Barrierefreies Bauen ist für jeden eine Erleichterung. Auch nicht behinderte Personen kommen gut in einem barrierefrei gestalteten Umfeld zurecht. Viele Lösungen und Designelemente werden kaum bemerkt oder aufgrund ihres praktischen Nutzwertes gerne angenommen. Deshalb ist es sinnvoll, schon vom ersten Spatenstich an die Barrierefreiheit in einem Neubau mit einzuplanen. Der Bedarfsfall tritt schließlich früher oder später ohnehin ein. Wenn erst dann mit dem Umbau begonnen wird, kann es teuer oder unnötig kompliziert werden. Unser Rat ist deshalb: Bauen ist billiger, schneller und intelligenter als Umbauen. Planen Sie deshalb die Breiten von Türen, Fluren und Treppen von Beginn an so, dass auch eine gehbehinderte Person damit zurechtkommt. Die Kosten für die Errichtung sind nur unwesentlich höher gegenüber der Standardbauweise. Die vorhandene Bausubstanz ist jedoch meistens so gestaltet, dass bei der Errichtung in den seltensten Fällen an die Bedürfnisse von Gehbehinderten gedacht wurde. Dann hilft nur noch, den Stemmhammer auszupacken und die Wohnsituation entsprechend anzupassen.

Barrierefrei Bauen - was ist möglich?

Praktisch jeder Bereich eines Hauses oder einer Wohnung lässt sich durch entsprechende Maßnahmen so gestalten, dass sie nach DIN barrierefrei sind. Dazu gehören folgende Bereiche:

  • Anpassung von Fluren und Türen
  • Fußböden und Treppen nach DIN barrierefrei umbauen
  • Umbau von Küche und Badezimmer
  • Eingangsbereich behindertengerecht gestalten
  • Elektronische Helfer im Haus installieren
  • Vor dem Haus Rampe für Rollstuhlfahrer bauen

Flure und Türen sind die verbindenden Bereiche zwischen den Zimmern. Mit einem Handlauf in Hüfthöhe hat eine gehbehinderte Person immer die Möglichkeit, sich festzuhalten. Das kann sehr wichtig werden, wenn die Beine einmal plötzlich schmerzen oder sich ein Schwächeanfall ankündigt.Auch an Türen sind vertikal angebrachte Griffe sinnvoll. Sie helfen ebenfalls dabei, dass sich eine Person bei einem drohenden Sturz noch auffangen kann.

Türbreiten gelten ab 80 cm lichte Breite als "barrierefrei". Ab 90 cm sind sie als "für Rollstuhlfahrer geeignet". Falls diese Umbaumaßnahme erforderlich wird, empfehlen wir, gleich auf größere Breite zu gehen. So ist die Wohnung schon für den Fall vorbereitet, wenn die Gehhilfe nicht mehr ausreicht.

Einen Fußboden barrierefrei zu bauen bedeutet, ihn rollstuhlgerecht zu gestalten. Dazu gehört der Einbau von rutschhemmenden, großflächig verklebten und nicht elektrostatisch aufladenden Belägen. In der Praxis unterscheiden sich Fußböden, die nach DIN barrierefrei gebaut wurden, kaum von Büro-Bodenbelägen. An dieser Stelle ist es besonders einfach barrierefrei zu bauen.


Treppen barrierefrei bauen - widersprüchliche Forderungen, geniale Lösungen

Eine Treppe barrierefrei zu bauen ist so etwas wie die Quadratur des Kreises. Der einzige Weg, gehbehinderten Personen das Treppensteigen vollständig zu ersparen, ist der Einbau eines Treppenlifts. Dies ist jedoch eine sehr teure Maßnahme, die für viele nicht infrage kommt. Unser Tipp dazu: In den Kleinanzeigen werden gebrauchte Treppenlifte für sehr wenig Geld angeboten. Auch professionelle Händler und Aufbereiter von Gebrauchtliften können interessante Produkte im Programm haben. Bevor Sie deshalb für einen neuen Treppenlift hohe Summen aufbringen müssen, schauen Sie sich zunächst nach diesen günstigeren Alternativen um.

Dennoch ist es auch möglich, eine Treppe nach DIN barrierefrei zu gestalten. Hierzu bietet die Norm 18040-1 folgende Gestaltungsregeln an:

  • Markierung der Stufenkanten
  • rutschfester Belag
  • durchgehende, beidseitige Handläufe
  • Podeste von mindestens 80 cm Länge
  • Stufenmaße anpassen
  • gerade Läufe bevorzugen

Stufenkanten, die sich optisch stark vom Treppenbelag abheben, erleichtern sehbehinderten Menschen die Orientierung. Hierzu bietet die moderne LED-Technik sogar Möglichkeiten einer preiswerten Beleuchtung. Das ist vor allem beim nächtlichen Begehen der Treppe sehr sinnvoll. Die Stufenmarkierungen müssen fest verschraubt oder vernagelt sein. Kleben reicht an dieser exponierten Stelle nicht aus, um barrierefrei zu bauen.

Ein rutschfester, vollflächig verklebter Belag für die Treppenstufen und die Podeste ist obligatorisch. Dazu eignen sich genoppte Vinyl- oder PVC-Beläge besonders gut.
Beidseitige Handläufe geben gehbehinderten Personen die Möglichkeit, sich mit beiden Händen festzuhalten. Das macht das Erklimmen dieser im Alter immer schwieriger werdenden Hindernisse so einfach wie möglich. Zwischenpodeste bieten den Personen die Gelegenheit, beim Besteigen der Treppe auf sicherem Grund kurz zu verschnaufen.

TIPP: Bauen Sie auf den Zwischenpodesten einklappbare Sitzgelegenheiten ein. Damit wird das Podest zur kleinen Rettungsinsel, die den gehbehinderten Personen viel von der Angst vor dem Treppensteigen nehmen kann.

Wenn Sie eine Treppe barrierefrei bauen wollen, halten Sie sich an folgende Maße: Mindestens 120 cm Breite und 60 cm Tiefe und maximal 16 cm Höhe. So wird das Treppensteigen auch im Alter noch lange möglich sein.

  • Verzichten Sie schließlich auf gebogene Treppenläufe. Bei Treppen gilt besonders, dass barrierefrei zu bauen einfacher ist als ein nachträglicher Umbau
  • Sichere Küche und komfortables Bad durch moderne Technik
  • Küche und Badezimmer lassen sich mit zahlreichen Maßnahmen technisch erweitern.
  • Arbeitsplatten und Kochfelder sind problemlos auf eine rollstuhlgerechte Höhe absenkbar.

Unser Tipp: Tauschen Sie ein Elektro- oder Gaskochfeld gegen ein Induktionskochfeld aus. Bei diesem Typ entsteht die Wärme in der Pfanne oder im Topf - und nicht außerhalb. Für behinderte Personen ist das Induktionskochfeld deshalb wesentlich sicherer.
Die Körperhygiene und die Notdurft ohne Assistenz zu meistern ist für die meisten Menschen ein Grundbedürfnis. Im Bad sorgen ein abgesenkter WC-Sitz, ein Klappsitz in der Dusche und ein Badewannenlift dafür, dass sich behinderte Menschen noch lange selbst versorgen können. Hier können einfache und schnell eingebaute Maßnahmen dazu beitragen, das Bad barrierefrei zu bauen.

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Barrierefrei bauen mit elektrischen Helfern

Die Hauselektrik bietet viele Möglichkeiten, eine Wohnung barrierefrei zu gestalten. Lampen mit Bewegungssensoren sind dazu ein einfaches Beispiel: Sie schalten sich ein, sobald ein Raum betreten wird. Die gehbehinderte Person braucht den Lichtschalter nicht zu suchen und zum Anschalten keine Hand von der Gehhilfe nehmen. Auch das Absenken der Lichtschalter auf eine rollstuhlgerechte Höhe macht die Hauselektrik nach DIN barrierefrei. Alarmsysteme und zahlreiche Smart-Home-Anwendungen tragen ebenfalls dazu bei, dass eine pflegebedürftige Person so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben kann.


Rampe für Rollstuhlfahrer bauen

Barrierefrei bauen hört nicht im Innenbereich auf, im Gegenteil. Auch der Außenbereich kann nach DIN barrierefrei gestaltet werden. Dazu gehört, für den Eingangsbereich eine Rampe für Rollstuhlfahrer zu bauen. Hierzu gibt es zahlreiche Möglichkeiten:

  • Klappbare Rampen aus Stahlblech
  • fest gebaute Rampen aus Beton und Stein
  • Formschöne Rampen aus Holz

Eine Rampe für Rollstuhlfahrer zu bauen geht mit einem Noppenblech und zwei Scharnieren besonders schnell. Diese Lösung ist optimal für schmale Eingangsbereiche, die keinen Platz für eine zusätzliche Rollstuhlrampe bieten. Diese Rampe darf jedoch eine Maximalsteigung nicht überschreiten und muss zahlreiche weitere Bedingungen erfüllen, um nach DIN als barrierefrei zu gelten. Fest gebaute Rampen aus Beton, Stein, Metall oder Holz barrierefrei zu bauen ist hingegen recht einfach. Sofern genügend Platz vorhanden ist, kann man problemlos nachträglich eine Rampe für Rollstuhlfahrer bauen. Die wichtigsten Bedingungen sind folgende:

  • Kein Quergefälle
  • mindestens 1,50 m Breite
  • maximal 6 % Steigung
  • Rangierflächen von 1,50 x 1,50 qm an beiden Enden der Rampe

spätestens bei 6 Metern ein Zwischenpodest von 1,50 m Länge einbauen.
Außerdem sollte man beim Bau einer Rampe für Rollstuhlfahrer auf beidseitige Radabweiser von mindestens 10 cm Höhe achten. So kann der Rollstuhlfahrer immer dagegen fahren und ein ungewolltes Abrollen stoppen.


Barrierefrei bauen - eine Herausforderung für jeden

Eine Wohnung barrierefrei umzugestalten ist eine Aufgabe, die früher oder später auf jeden zukommt. Denken Sie beim nächsten Bau- oder Umbauprojekt daran, dass das Thema auch Sie erreichen wird. So sparen Sie sich viel Zeit und Arbeit, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Sie eine barrierefreie Wohnung brauchen.

FAQ barrierefrei bauen

Wie erkenne ich, ob eine Wohnung barrierefrei ist?

Die Merkmale einer barrierefreien Wohnung sind laut DIN genormt. Oft sind bereits in Immobilienanzeigen wichtige Informationen zum barrierefreien Bauen enthalten und geben Aufschluss, ob die jeweilige Wohnung für beeinträchtigte Menschen geeignet ist. Nehmen Sie die Wohnung bereits vor Vertragsschluss genau unter die Lupe und machen Sie sich selbst ein Bild davon ob sie geeignet ist.

Ist barrierefrei bauen teuer?

Bauen ist billiger, schneller und intelligenter als Umbauen. Demnach können in der Bauphase Mehrkosten entstehen, langfristig gesehen profitieren Sie jedoch davon, wenn Sie bereits in der Bauphase an das Alter denken.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein barrierefreies Zuhause?

Bereits beim Kauf und beim Einrichten einer Wohnung sollte darauf geachtet werden, ob gewisse Bedingungen für das Alter erfüllt sind. Viele Menschen haben den Plan mit Immobilien für das Alter vorzusorgen. Um Aufwand und Kosten zu sparen sollte deshalb schon frühzeitig barrierefreies Bauen berücksichtigt werden.

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