Wandgestaltung mit Oberputzen
Putze bieten ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten. Oberputze, mit denen sich stark strukturierte, aber auch besonders glatte Oberflächen erschaffen lassen, werden auch Dekorputze genannt. Eine lange Tradition unter den Dekorputzen haben Rauputze, mit denen unterschiedliche Oberflächeneffekte erzielt werden können. Zu ihnen gehört unter anderem der Kratzputz. Dieser wird besonders dick aufgetragen und nach einer bestimmten Aushärtungszeit mit einem Nagelbrett angerissen, was ihm die typische Kratz- und Rillenstruktur verleiht. Dekorativ sind auch Strukturputze als Oberputze, bei denen die gewünschten Effekte durch Werkzeuge wie eine Kelle, ein Reibebrett oder einen Quast erzielt werden. Modellierungstechniken wie der Kellenstrichputz, bei dem der aufgetragene Putz mit einer Glättkelle verdichtet wird, erzielen ein besonders elegantes Oberflächenbild.
Die Farbe spielt bei der Gestaltung von Fassaden aber auch an Innenwänden eine wichtige Rolle. Realisiert wird die Farbgebung bei Oberputzen in der Regel durch einen zusätzlichen Farbanstrich. Wichtig ist, dass dieser auf die Materialzusammensetzung des darunterliegenden Putzes abgestimmt ist, also das beispielsweise ein diffusionsoffener Putz auch einen diffusionsoffenen Anstrich erhält. Mittlerweile werden Oberputze für Fassaden auch eingefärbt angeboten, allerdings fehlen dann die zusätzlichen Schutzeigenschaften, die viele Farbanstriche aufweisen.
Putzarten im Überblick: Reibeputz, Scheibenputz, Leichtputz & Filzputz
Reibeputz und Scheibenputz gehören zu den am häufigsten eingesetzten Oberputzarten und unterscheiden sich vor allem in ihrer Struktur. Reibeputz enthält eine definierte Körnung, die beim Abreiben mit der Reibebrett-Bewegung eine charakteristische, leicht wolkige oder gerichtete Struktur erzeugt. Scheibenputz hingegen wird mit einem Kunststoff- oder Filzbrett „abgescheibt“, wodurch eine feinere, homogener wirkende Oberfläche entsteht. Beide Varianten sind dekorativ, unterscheiden sich jedoch in ihrer optischen Wirkung: Reibeputz wirkt lebendiger, Scheibenputz ruhiger und feiner.
Styropor-Leichtputz ist ein spezieller Leichtputz, dem kleine Styropor- oder EPS-Kügelchen beigemischt sind. Diese Zuschläge reduzieren das Gewicht des Putzes deutlich und verbessern gleichzeitig dessen Wärmedämmeigenschaften. Der Putz lässt sich besonders leicht verarbeiten und ist ideal für Untergründe geeignet, die keine hohen Lasten aufnehmen können – etwa Altbauten, Sanierungsflächen oder Wärmedämmverbundsysteme.
Kalkzement-Leichtputz wird eingesetzt, wenn ein besonders widerstandsfähiger, feuchtebeständiger, aber dennoch leichter Unterputz benötigt wird. Durch die Kombination von Kalk und Zement erhält er gute Haft- und Festigkeitseigenschaften, während die Leichtzuschläge das Gewicht reduzieren und die Dämmwirkung verbessern. Er eignet sich hervorragend für Außenwände und Feuchträume, da er unempfindlich gegenüber Nässe ist und gleichzeitig eine gute Diffusionsfähigkeit besitzt.
Unter Filzputz versteht man eine Oberputzoberfläche, die nach dem Auftrag mit einem Filzbrett fein und gleichmäßig verrieben wird. Dadurch entsteht eine sehr glatte, leicht strukturierte Oberfläche, die sich ideal für spätere Anstriche oder dekorative Beschichtungen eignet. Filzputz ist besonders beliebt im Innenbereich, da er optisch ruhig wirkt und ein hochwertiges, fein bearbeitetes Finish bietet.















